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Portraits
EDMUND JOSEPH MÜLLER
1874 - 1944
Musikpädagoge
EDMUND JOSEPH MÜLLER
1874 - 1944
Musikpädagoge
Edmund Joseph Müller war Begründer und Leiter des Instituts für Schulmusik an der Hochschule für Musik Köln und hatte diese Position von 1925 bis 1936 inne. Er besuchte das Lehrerseminar in Siegburg und das Kölner Konservatorium, war Lehrer in verschiedenen Orten des Bergischen Landes (u. a. in Bergisch Gladbach) und in Köln sowie Soldat im Ersten Weltkrieg. 1916 legte er in Berlin das Examen für Gesangslehrer an Höheren Schulen ab, wurde Musikdirektor in Eschweiler, Mitbegründer und Leiter der Musikschule Düren, 1917 Gesanglehrer am Lyzeum III in Köln, Obermusiklehrer und Studienrat in Köln. 1918 gründete er den Kölner Volkschor mit Volkschorschule und wurde Fachberater für den Musikunterricht an höheren Schulen.
Große Verdienste erwarb sich Müller im Zusammenhang mit der Gründung der Staatlichen Hochschule für Musik Köln. Seit Anfang der zwanziger Jahre warb er in Berlin und im Rheinland durch Vorträge, Eingaben und Gespräche mit Leo Kestenberg u. a. für seine Überzeugung, dass der katholische Westen Deutschlands gegenüber dem protestantischen Berlin auch eine Musikhochschule benötige.
Als endlich 1925 das Kölner Konservatorium zur Hochschule für Musik erhoben wurde, war das hauptsächlich Müllers Werk. Er wurde als Dozent erster Leiter der Schulmusikabteilung von 1925 bis 1936, 1928 zum Professor und zum Mitglied des Prüfungsamtes Berlin ernannt. Vor allem ihm verdankte die Stadt Köln seinerzeit ihren Ruf als musikpädagogischer Mittelpunkt im Westen Deutschlands.
Müller war über die Grenzen Deutschlands bekannt. Er verfasste zahlreiche Schriften und Aufsätze zu den unterschiedlichsten musikpädagogischen und kirchenmusikalischen Bereichen, war Herausgeber der Zeitschrift „Musik im Leben“ (1925–1928) und Schriftleiter der Zeitschrift „Die Kirchenmusik“ (1938-1944).
Erst in den letzten Jahren wurde von der historischen musikpädagogischen Forschung seine Bedeutung für die Musikpädagogik vor dem Zweiten Weltkrieg hervorgehoben.
Er engagierte sich besonders auch für die musikalische Volksbildung, verlangte aber von den Musikpädagogen eine hohe fachliche Qualifikation und bezog gelegentlich kritisch Stellung gegenüber den gar zu naiven Auffassungen von Vertretern der Jugendmusikbewegung. Fortschrittlich für seine Zeit war Müller insofern, als er sich u.a. für die Einbeziehung des Jazz und neuer technischer Medien in die Musikpädagogik aussprach. Prof. Dr. Michael Alt, Müllers Schwiegersohn, hat nach dem Zweiten Weltkrieg versucht, sein Schaffen gebührend zu würdigen und etliche seiner Ideen fortzuführen.
Siegmund Helms