Wall of Fame

Portraits

FRANK MARTIN 
15. September 1890 –21. November 1974
Komponist

 

Frank Martin

Der Schweizer Komponist Frank Martin wurde im Jahr 1890 in Eaux-Vives (im heutigen Teil von Genf) geboren und war von 1950 bis 1957 Professor für Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln.

Schon im frühen Alter zeigte Martin Interesse an Musik und komponierte 1899 sein erstes Stück, das Kinderlied „Tête de Linotte“.  1906 nahm er den Unterricht in Klavier, Harmonielehre, Komposition und Instrumentation bei Joseph Lauber, der auch sein einziger Lehrer in Musik war. Daneben studierte Martin von 1908 bis 1910 Mathematik und Physik an der Universität Genf. Im selben Jahr 1910 trat er dem Schweizer Tonkünstlerverein bei, dessen Mitglied er bis zu seinem Tod bleiben sollte. 

Nach den Aufenthalten in Rom und Paris, kehrte Frank Martin 1926 nach Genf zurück und gründete dort im selben Jahr die Société de Musique de Chambre de Genève. 1930 wurde er zum Professor für Kammermusik am Konservatorium von Genf. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs siedelte Martin 1946 nach Amsterdam über, bevor er 1950 seine Stelle in Köln antrat. Ab dieser Zeit widmete er sich vermehrt Komposition und Aufführung seiner Werke. Zu diesem Zweck reiste er u.a. nach Nordamerika und nach Buenos Aires wo er einen Großteil der Konzerte selbst dirigiert hat. Daneben hielt Martin auch verschiedene Vorträge wie 1966 in Rom oder 1971 in Interlaken.  

Frank Martins Oeuvre umfasst Werke verschiedener Gattungen. Dazu gehören vor allem Orchester-, Kammer- und Vokalmusik. Vor allem im Bereich der letzteren schuf er bedeutende Kompositionen wie die Oratorien „In terra pax“ (1944), „Golgotha“ (1948), das dreiteilige weltliche Oratorium „Le vin herbé“ (1938-1941) und ein Requiem aus dem Jahr 1971/72. Aber auch im Bereich der reinen Instrumentalmusik schrieb Martin einflussreiche Werke wie Symphonie für großes Orchester (1937), Klavier- und Violinkonzert (1934 bzw. 1950) und Petite symphonie concertante (1945) für Harfe, Cembalo, Klavier und zwei Streichorchester die er im Auftrag von Paul Sacher geschrieben hat. Das letztgenannte Werk zeigt auch einige der typischen Merkmale von Martins Kompositionsstil, der sich bei ihm relativ spät ab den 1930er Jahren entwickelt hat. So ist z.B. der Anfang der Symphonie eine Zwölftonreihe, die im Rahmen der klassischen tonalen Musik aufgebaut und verarbeitet wird. 

Ernst Ansermet, schweizer Dirigent und langjähriger Förderer der Werke von Martin, sagte zu seiner Musik: „Frank Martin hat zwar mit dem Gebrauch der seriellen Technik in seinen tonalen Komplexen ebenfalls Neues gesucht, er ist aber niemals bis zur radikalen Neuheit der Atonalität gegangen: […] Mit anderen Worten: der Drang, ‚Neues’ zu schreiben, steht hinter dem Bedürfnis zurück, etwas zu komponieren, was für ihn Sinn hat, einen klaren Sinn, den er anderen durch seine Musik mitteilen kann, einen Sinn, der auf andere überträgt, was er selbst im Moment der Niederschrift empfand.“

Frank Martin starb 1974 in Naarden in den Niederlanden.

Ivan Grbesa