Wall of Fame

Portraits

HELMUT HUCKE
18. JANUAR 1929 – 26. Juli 2016
Oboist

Helmut Hucke

Helmut Hucke erhielt seit seinem 14. Lebensjahr Oboenunterricht beim damaligen Solooboisten der Sächsischen Staatskapelle König in Dresden. Seiner Erinnerung nach verdankt er die frühe Förderung vor allem Josef Neyses ( Leiter des Bachvereins Düsseldorf von 1920- 76 und von 1945-64 Direktor des Robert- Schumann Konservatoriums). Da während des Krieges viele Musiker als Soldaten eingezogen waren, bekam er früh Gelegenheiten, in großen Orchestern mitzuwirken. 16-jährig erlebte er die schweren Bombardements auf Dresden am 13./14 Februar 1945. Nur durch den Sprung in einen Löschteich konnte er sich vor dem Feuersturm retten. In den Wirren des Kriegsendes schlug er sich zu seinem Vater nach Süddeutschland durch, später Rückkehr nach Krefeld.

Kurz nach Kriegsende bekam er in Duisburg eine Stelle im dortigen Orchester. 1952 kam er als Solooboist unter Günter Wand zum Gürzenichorchester nach Köln. Spätestens seit 1954 lehrte er zunächst als Dozent, später als Professor bis zum Wintersemester 1992/93 an der Kölner Musikhochschule. Etwa zur gleichen Zeit wurde auf Initiative des Musikwissenschaftlers Dr. Eduard Gröninger und unter Leitung des Cellisten und Spezialisten für Alte Musik, August Wenzinger die Capella coloniensis aufgebaut. Hier war Helmut Hucke zusammen mit anderen Oboisten führend an der Entwicklung des Spiels auf der Barockoboe in dem bald weltberühmten Ensemble. Eine ähnliche Stellung nahm er auch im Collegium aureum ein, welches zahlreiche Tonaufnahmen bei Harmonia mundi einspielte. Als exemplarisch gilt auch seine Mitwirkung bei der Gesamtaufnahme von Bach-Kantaten.

Das Ideal des Oboenklangs im Orchester wandelte sich vom helleren Ton besonders bei den Berliner Philhamonikern durch Oboisten wie Karl Steins und Lothar Koch zu einem dunkleren Klang, der sich besser mit den übrigen Bläsern mischte. Wie Zeitzeugen schilderten, klang das Instrument bei Helmut Hucke nicht allzu dunkel, im Charakter beweglich, sehr differenziert, lebendig und blühend. Dagegen war der Oboenton in französischen Orchestern, weniger auch bei den Wiener Oboen sehr durchdringend. Daneben konnte man an der Hochschule bei ihm auch permanente Atmung und die Technik des schnellen Doppelzungenstakkatos lernen. Allgemein wird Helmut Huckes Sorgfalt, Bescheidenheit, Zurückhaltung, Kollegialität , aber auch Hilfsbereitschaft und aufmunternde Art gerühmt.


Matthias Reusch