Wall of Fame

Portraits

JOSEF METTERNICH
2. Juni 1915 - 21. Februar 2005
Opernsänger

Josef Metternich

Nach dem Abitur am heutigen Max-Ernst-Gymnasium in Brühl studierte Josef Metternich Gesang in Köln und Berlin, u.a. bei Paul Neuhaus. Obwohl er vorher keinen Gesangsunterricht hatte, begann er schon vor dem Studium an der Kölner Hochschule seine Laufbahn als Chorsänger in Köln und Bonn, außerdem spielte er als Geiger in einem Tanzorchester. Aufgrund einer zweijährigen Tuberkulose-Erkrankung wurde er nicht zum Wehrdienst eingezogen.

Sein Debut als Chorsolist hatte er 1941 in Lohengrin an der Berliner Städtischen Oper. Als Bariton war er nach dem Krieg in beiden Opernhäusern des geteilten Berlin engagiert, vor allem in italienischen Opern. Georg Solti holte ihn 1950 dann nach München. Daneben war er von 1952 bis 1959  Ensemblemitglied an der Wiener Staatsoper und debütierte in den 50er Jahren zudem am Covent Garden in London (1951 als Fliegender Holländer), an der Mailänder Scala und an der New Yorker Metropolitan Opera, an der er von 1953 bis 1965 festes Mitglied war. Als deutscher Bariton eigentlich für Wagner-Partien verpflichtet, feierte er in New York überraschende Erfolge auch im italienischen Fach. Nach seinem Met-Debüt als Don Carlos in "Die Macht des Schicksals" folgten 22 weitere Aufführungen in Verdi-Partien (u. a. als Tonio, als Amonasro oder als Renato im "Maskenball" weglassen), in denen er sich "als perfekter Italiener in den Paraderollen seines Faches offenbarte", wie die FAZ (2.6.1995) rückblickend anmerkte. 

Neben diesen zum Teil gleichzeitigen festen Verträgen gab Metternich weltweit Gastspiele. 1971 feierte er in München seinen Abschied von der Bühne in der Rolle des Kuno in Webers "Freischütz". Er hatte im Laufe seiner Karriere alle Wagner-, Verdi- und Strauß-Partien gesungen, sein Herz gehörte, so der Tagesspiegel (26.2.2005), "den grimmigen Helden und Schurken der Opernliteratur". Seltener sang er moderne Rollen wie 1957 in der Münchner Uraufführung von Hindemiths "Harmonie der Welt" die Partie des Johannes Kepler. Zahlreiche Rundfunk- und Tonträgeraufnahmen u.a. mit Rudolf Schock und Elisabeth Schwarzkopf sowie eine internationale Konzerttätigkeit als gefragter Liedsänger runden sein Schaffen ab.

Von 1963 bis zu seiner Pensionierung 1990 war er Leiter der Meisterklasse Gesang an der Kölner Hochschule. Zu seinen Schülern zählten u.a. Mechthild Gessendorf, Eike Wim Schulte, Soto Papoulkas, Carol Malone, Michael Ebbecke, Katarina Ikonomou, Ludwig Baumann, Raimund Nolte, Sophia Larson, Stella Kleindienst, Matthias Hoelle, Ruthild Engert, Wicus Slabbert, Oskar Hildebrandt, Philip Kang, Guido Goetzen, Wolfgang Koch, Gerd Grochowski, Jonas Kaufmann, Christoph Strehl, Cornelia Kallisch, Donald George und Michael Volle. 

Er ist Namensgeber der Hürther Musikschule, in deren Gebäude er zur Volksschule ging.

Quellen

  • Quellenangabe: Eintrag "Metternich, Josef" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv
  • Grove Music Online
  • Artikel im Kölner Stadtanzeiger zum 100. Geburtstag vom 15.11.2015
  • www.frankschneiders.de
  • www.ardmediathek.de
  • www.youtube.com