Wall of Fame

Portraits

MANFRED SCHOFF
6. April 1936
Jazztrompeter

Manfred Schoof

Wenige Musiker haben den Jazz in Deutschland so stark geprägt wie er. Geboren am 6. April 1936 in Magdeburg kam der Trompeter 1958 nach abgeschlossenem Studium an der "Musikakademie Kassel" als Kompositionsschüler von Bernd Alois Zimmermann an die Hochschule für Musik in Köln, wo er die Entwicklung der Domstadt zum Zentrum des Jazz in Deutschland entscheidend beeinflussen sollte.

Bereits sein erstes, 1965 gegründetes Quintett gab wichtige Impulse für die Entwicklung der neuen aus den USA kommenden Stilrichtung "Free Jazz" in Europa.

Das "Globe Unity Orchestra", in dem er seit Gründung im Jahr 1966 mitwirkte, galt als wegweisend für das junge Genre. Im Lauf seiner Karriere arbeitete Manfred Schoof mit zahlreichen prominenten Jazzmusikern wie Albert Mangelsdorff, Klaus Doldinger und Peter Brötzmann zusammen und spielte in namhaften Ensembles wie dem dem "Gunter Hampel Quintett", dem "George Russell-Sextett" und dem "Gil Evans Orchester".

Manfred Schoof erweiterte die Ausdrucksmöglichkeiten des Jazz durch Sprengung musikalischer Grenzen in Improvisation und Komposition und dem Experimentieren mit neuen Besetzungen. Sein "New Jazz Trio" kombinierte er Anfang der 1970er Jahre mit einem improvisierenden Streichquartett.

Als musikalischer Grenzgänger suchte Schoof stets auch Ausdrucksmöglichkeiten außerhalb des Jazz und schuf zahlreiche Chor- und Orchesterwerke. Daneben interpretierte er Werke der Neuen Musik wie "Die Soldaten" seines ehemaligen Lehrers Bernd Alois Zimmermann.

Seit den 1970er-Jahren ist der Trompeter als Komponist für das Fernsehen erfolgreich, und begriff nach dem freien Ausdruck im Free Jazz die Unterordnung zu Filmbildern als neue Herausforderung. In Serien wie "Pan Tau", "Die Anrheiner" und vor allem der "Sendung mit der Maus" sind seine Kompositionen zu hören.

Als Schoof im Jahr 1990 eine Professur an der Kölner Musikhochschule erhielt, war er dort bereits seit 1981 als Dozent für Trompete und Jazz-Geschichte tätig. In der Ausbildung hat er dabei stets Vielseitigkeit gefordert, da nach seiner Vorstellung ein junger Musiker seinen Weg nur findet, wenn er alle Stilrichtungen gelernt hat.

2003 endete seine Lehrtätigkeit an der Musikhochschule, der er weiterhin bis heute freundschaftlich verbunden bleibt.

Manfred Schoof erhielt 1977 den "Großen deutschen Schallplattenpreis" für die Produktion "Scales" seines Quintetts, 1980 den 1. Preis der "Union Deutscher Jazzmusiker" für die LP "The Early Quintett", und 2006 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Manfred Schoof hat auch heute noch immer die Trompete dabei und spielt nach wie vor auf zahlreichen Konzerten und Festivals. In Radio und Fernsehen ist seine Musik weiterhin präsent.

Er ist Mitglied im Aufsichtsrat der GEMA und gehört dem Vorstand der "Union Deutscher Jazzmusiker" an.

Manfred Schoof lebt mit seiner Frau in Köln und in Port d'Andratx auf Mallorca.