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Portraits

MICHAEL SCHNEIDER
4. März 1909 – 26. November 1994
Organist und Kirchenmusiker

Michael Schneider

Michael Schneider wurde 1936 als Professor und Leiter des Instituts Kirchenmusik an die Hochschule für Musik Köln berufen. Nach Zwischenstationen an den Musikhochschulen in München, Detmold und Berlin kehrte Schneider 1965 wieder an die Kölner Musikhochschule zurück.

Der Organist und Kirchenmusiker Schneider war mit der Kölner Musikhochschule in zwei verschiedenen Perioden seines Berufslebens und insgesamt über Jahrzehnte hin verbunden. Schneider hatte sich schon sehr frühzeitig – kaum dass er mit 22 Jahren dem Leipziger Kirchenmusikalischen Institut als Schüler von Karl Straube und Kurt Thomas entwachsen war – einen Namen gemacht. So gehörte er über sechzig Jahre hin zu den führenden, angesehensten und einflussreichsten Persönlichkeiten im kirchenmusikalischen Leben Deutschlands. In seiner ausgedehnten internationalen Konzerttätigkeit stand das Orgelspiel im Vordergrund, wenngleich er auch immer wieder gern die Orgelbank mit dem Dirigentenpult vertauschte. In Seiner Hochschultätigkeit zählte er zu den gesuchtesten Lehrern im künstlerischen Orgelspiel und verstand es, einer kaum übersehbaren Zahl in- und ausländischer Studenten, Methodik, Technik, Interpretationshilfen und vor allem kritische Maßstäbe künstlerischer Arbeit zu vermitteln – dies fernab von doktrinären Standpunkten. Seine unbestechliche Autorität hat denn auch den Ausbildungsstätten, an denen er wirkte, stets ein besonderes Profil verliehen.

Im Jahre 1936 wurde Michael Schneider, gerade 27-jährig, als Professor und Leiter des Instituts Kirchenmusik an die Hochschule für Musik Köln berufen. Zuvor hatte er als Kantor und Organist der St. Matthäus-Kirche in München und als Lehrer an der Akademie der Tonkunst gewirkt. In Köln übernahm er zugleich auch die Leitung des dortigen Bachvereins (und promovierte dann gleichsam nebenher an der Kölner Universität zum Dr. phil. im Fach Musikwissenschaft). Nach Zwischenstationen an den Musikhochschulen in München (1945–1951), Detmold (1951–1959), Berlin (1959–1965) kehrte Schneider 1965 wieder nach Köln zurück, diesmal zugleich auch als Gürzenich-Organist. Seine Liebe zum Unterrichten, sein Interesse am künstlerischen Nachwuchs und eine nicht enden wollende Nachfrage der Studenten ließ ihn selbst nach seiner Emeritierung eine – wenn auch verkleinerte – Orgel-Klasse in Köln weiterführen.

Michael Schneider war immer in erster Linie und mit vollem Herzen Musiker, für den die geistige Durchdringung des Stoffes ein ernstes und wesentliches Anliegen blieb. Ein Mann des lebendigen Vortrages und der beständigen Auseinandersetzung mit sich wandelnden Interpretationsvorstellungen verstand er es über mehr als ein halbes Jahrhundert, Schüler und Hörer immer wieder aufmerken zu lassen und in Bann zu ziehen. Zahlreiche Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen setzen ihm ein bleibendes Denkmal. 

Christoph Wolff